Biodiversität

200212_Schmetterling

Das Thema «Biodiversität» ist aktueller den je – die Landwirtschaft lebt aber seit Jahrhunderten mit und von der Natur. Es ist ein Geben und ein Nehmen. Vieles basiert auf Kreisläufen, welche besonders für die Bevölkerung in den Städten nicht selbstverständlich aber sehr interessant sind. Dies merken wir auch immer wieder in Gesprächen mit interessierten Leuten.

Seit einigen Jahren wird die Biodiversität in der Landwirtschaft durch Direktzahlungen gefördert und ein sehr komplexes Abgeltungssystem ist entstanden. Die Vorgaben des Bundes über Schnittzeitpunkte, Mindestabstände, Vernetzung und Qualitätskategorien sind administrativ und in der Praxis sehr aufwändig. Um die Leistungen gegenüber der Gesellschaft zu rechtfertigen, sind Direktzahlungen und deren Kontrollsysteme aber wohl ein «notwendiges Übel».

Wir haben auf unserem Betrieb über hundert Hochstammbäume und pflanzen jedes Jahr einige neue Jungbäume. Auf etwa 2 ha verzichten wir gänzlich auf Dünger und Pflanzenschutzmittel. Es sind dies extensive Wiesen oder Weiden sowie Krautsäume. Dazu kommen diverse Hecken, bei denen wir insbesondere die dornentragenden Stauden fördern und schnellwachsende Büsche wie zB die Hasel regelmässig auf Stock schneiden. Das Getreide produzieren wir ohne Fungizide und ohne Insektizide nach den Richtlinien von IP Suisse.

Die Richtung der zukünftigen Landwirtschaft wird kontrovers diskutiert. Während die Einen als Lösung eine High-Tech-Landwirtschaft mit GPS und Robotik sehen, sehnen sich die Anderen nach Handarbeit und Pferdeeinsatz. Für uns zentral ist das Verständnis der Kreisläufe der Natur. Die Fruchtbarkeit der Erde und damit die Biodiversität ist abhängig von unserem Umgang mit der Natur – und in erster Linie von unserem Umgang mit dem Boden und dessen Bewohnern. Es gibt viele Querdenker wie Gabe Brown, Mark Sheppard oder auch Sepp Holzer, welche die Landwirtschaft in einer neuen, ganzheitlichen Richtung verstehen. Und natürlich Joel Salatin mit seiner Polyface Farm in den USA. Davon gilt es zu lernen und sich inspirieren zu lassen. Zentral dabei ist auch die Würdigung der Wiederkäuer, die einen grossen Beitrag zur Fruchtbarkeit unserer Böden beitragen (zB. Judith D. Schwartz: «Cows save the Planet», 2013) und es nicht verdient haben, als Sündenbock für den Klimawandel herzuhalten.